Pflege der Feldgehölze in der Gemeinde SülzeTal

Vorstellung des Gebietes

Inhalt

Seit 2011 führen wir Maßnahmen zur Erhaltung, Pflege und Nutzung der Feldgehölze in der Gemeinde Sülzetal durch.

Die Magdeburger Börde ist in landschaftlicher Hinsicht von großen Ackerschlägen mit wertvollen Böden geprägt. Abgesehen von einzelnen Waldinseln gibt es keine größeren zusammenhängenden bestockten Flächen. Feldgehölze stellen in dieser Region oft die einzigen strukturierenden Elemente dar. Sie bieten wichtige Rückzugsräume für die wildlebende Flora und Fauna der offenen bis halboffenen Landschaft, darunter auch für mehrere geschützte Arten wie beispielsweise Rotmilan oder Neuntöter, die sowohl nationalen als auch internationalen Schutz genießen. Ferner sind die Feldgehölze von maßgeblicher Bedeutung für den Biotopverbund in der Region.

Auch die Landwirtschaft profitiert von diesen Flurgehölzen. Wind- und Wassererosion werden reduziert, lokal können sich Mikroklimate mit positiver Wirkung für die angebauten Feldfrüchte entwickeln. Jedoch befinden sich die Feldgehölze überwiegend in einem schlechten Zustand. Mit Blick auf den Erhalt der biologischen Vielfalt, des landschaftlichen Charakters dieser Region, aber auch rein praktischer Pflichten wie der Verkehrssicherungspflicht besteht ein dringendes Handlungserfordernis. Dem gegenüber steht ein bislang kaum genutztes Potential an Biomasse in den Feldgehölzen.

2017-2018 LEADER-Projekt

GIS-gestütztes Pflegemanagement für die Gehölzbestände im Sülzetal
Schwerpunkte des Projektes waren:
  • Datenvorverarbeitung – Erwerb und Verschneidung der Flurstücksdaten (Flurstücke
    im Gemeindeeigentum) mit den Auswertungen der BTNT aus CIR-Daten (2005) zur
    Selektion der in Frage kommenden Gehölzstrukturen
  • Kartierung und Bewertung der Gehölzstrukturen
  • Aufbau der Datenbank und Übernahme der Daten aus den Kartierungen
  • Auswertung der Kartierdaten
  • Erstellung von Pflegeplänen
  • Ermittlung der potentiellen Biomasse (potentieller aktueller Ertrag, potentieller Ertrag
    unter Berücksichtigung des Pflegeturnus
 
 
Das Projekt wurde gefördert durch:

Im Projekt wurden die Gehölzstrukturen der Gemeinde Sülzetal mit einer Gesamtlänge
von 110 km kartiert. Dabei wurden alle
gehölzspezifisch relevanten Daten erhoben, die Aussagen über Struktur, Zusammensetzung,
Pflegezustand, Neophytenvorkommen und Pflegebedarf zulassen. Diese
Daten wurden in eine eigens für das Projekt konzipierte MS Access-Datenbank eingepflegt
und ausgewertet.

Karte der kartierten Feldgehölze

Auf der Grundlage der Kartierung wurden durch die Kombination der
entscheidenden Prioritäten (Neophytenvorkommen, Pflegezustand) Pflegepläne erarbeitet
und den einzelnen Gehölzstrukturen zugeordnet. Diese Pflegepläne sind Voraussetzung für
die zeitliche Planung der Initialpflege und der anschließenden nachhaltigen Pflege der
gemeindeeigenen Gehölzstrukturen.

Durch die Verknüpfung von Datenbank und GIS kann der Gehölzpflegebedarf kategorisiert nach zeitlichen Prioritäten kartographisch dargestellt werden.

Das im Rahmen des Projektes aufgebaute GIS-gestützte Pflegemanagement, die MS
Access-Datenbank sowie die Methodik zur Verschneidung der Datengrundlagen und zur
Erfassung der erforderlichen Geländedaten sind problemlos auf andere Gemeinden
übertragbar. Die generierte Datenbankstruktur ließe Auswertungen zu weiteren
Fragestellungen (z. B. Aufwertungspotential im Rahmen einer Kompensation) zu.

2011-2012 Biomasseprojekt

Projekt zur Untersuchung der Möglichkeiten einer energetischen Verwertung von Biomasse als Beitrag zur Etablierung eines geschlossenen Kreislaufs der Biotoppflege
Schwerpunkte des Projektes waren:
  • Untersuchung, wie sich naturschutzgerechte Biotoppflege und erfolgreiche thermische Verwertung der anfallenden Holzrohstoffe verbinden lassen
  • Erfassung Ist-Zustand der Gehölze 
  • Erhebung von Daten zu Pflegeaufwand und Ertrag an Holzbiomasse in 4 ausgewählten Pflegesituationen

Um den Ist-Zustand der Gehölze zu erfassen erfolgte eine Auswertung der vorhandenen Gehölzstrukturen auf der Grundlage der Biotoptypen- und Nutzungstypenkartierung (BTNT) des Landes Sachsen-Anhalt sowie eigener Felderfassungen.  Im Ergebnis wurden ca. 194km an linearen Gehölzen in unterschiedlichster Ausprägung kartiert. Für die Unterscheidung zwischen verschiedenen Ertragspotenzialen sowie der Zuordnung jeweiliger Pflegeerfordernisse erfolgte eine weitergehende Auswertung der Daten.

Das Projekt wurde gefördert durch:

Stiftung Umwelt,
Natur- und Klimaschutz
des Landes Sachsen-Anhalt

Es wurden Maßnahmen in vier verschiedenen Pflegesituationen erprobt:

  • Austausch von invasiven Neophyten in Feldgehölzen gegen standortgerechte, heimische Gehölze,
  • Umbaumaßnahmen in einer Obstbaumpflanzung und
  • Umbaumaßnahmen in einem Pappelaltbestand sowie
  • die reguläre Pflege der Strauchreihen an einem Feldgehölz.
Beispiel A: Pflege/Umbau eines neophytendominierten, ungepflegten Feldgehölzes - Stand 2012 (vor der Umsetzung).
Beispiel A: Pflege/Umbau eines neophytendominierten, ungepflegten Feldgehölzes - Stand 2012 (vor der Umsetzung).
Beispiel B: Pflege einer neophytendurchsetzten Obstallee. Stand 2012, nach der Umsetzung und Nachpflanzung.
Beispiel B: Pflege einer neophytendurchsetzten Obstallee. Stand 2012, nach der Umsetzung und Nachpflanzung.
Beispiel C: Umbau einer abgängigen Pappelreihe - Stand 2012 (nach der Umsetzung).
Beispiel C: Umbau einer abgängigen Pappelreihe - Stand 2012 (nach der Umsetzung).
Beispiel D: Pflege einer Strauchreihe, 2. Teil: Umbau und Nachpflanzung (Stand 2012, bei der Umsetzung).
Beispiel D: Pflege einer Strauchreihe, 2. Teil: Umbau und Nachpflanzung (Stand 2012, bei der Umsetzung).

Alle Pflegearbeiten wurden unter definierten Bedingungen durchgeführt. Der Aufwand und die Erträge an Holzbiomasse wurden ermittelt. Damit stehen für das Projektgebiet erste Zahlen als Grundlage für die Entwicklung eines Pflegekreislaufs zur Verfügung. Allerdings muss diese Datenbasis weiter untersetzt werden, ebenso wie Lücken in der Zuordnung von Ertragspotenzialen noch geschlossen werden müssen, die durch die bisher realisierten Beispielmaßnahmen nur ungenügend abgebildet werden konnten.

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